Lernziele:
Benötigte Hilfsmittel und Zusatzmaterialien:
Ablauf
Phase I. Vorbereitung
Erteilen Sie den Schülern im Vorfeld die Aufgabe, etwas über die Symbole und Persönlichkeiten aus Anlage 2 zu lesen (die Illustrationen stehen für unterschiedliche Ideologien).
Phase II. Einführung
Erklären Sie den Schülern, dass eine politische Partei eine Organisation mit einer bestimmten Ideologie ist, die die Regierung stellen will, um ihre Ideen praktisch umsetzen zu können.
Eine Ideologie ist ein gesamtheitliches System von Vorstellungen über eine angestrebte Zukunft.
Politische Ideologien haben zwei Dimensionen:
In dieser Übung geht es um die Ausarbeitung von Programmen politischer Parteien und die Definition ihrer jeweiligen Ideologien, die die Grundlage der Parteiprogramme bilden.
Phase III. Problemauswahl
Bitten Sie die Schüler, auf einem Zettel 5 Probleme, die sie in Deutschland sehen und als die größten betrachten, zu notieren. Teilen Sie die Schüler danach per Losverfahren in Gruppen mit jeweils 4-5 Schülern ein. Fordern Sie die Schüler auf, sich in ihrer Kleingruppe die auf den Zetteln notierten Probleme gegenseitig vorzulesen und gemeinsam 5 Probleme herauszustellen, die aus Sicht der Gruppe die größten sind. Sobald die Gruppen diese Aufgabe beendet haben, fordern Sie die Schüler auf, die benannten Probleme laut vorzulesen und sie an die Tafel (das Flipchart) zu schreiben. Fragen Sie die Schüler, wie sie sich in ihrer Gruppe geeinigt haben, ob alle mit der Entscheidung einverstanden und mit der getroffenen Auswahl zufrieden sind.
Phase IV. Erstellen von Programmen
Fordern Sie die Schüler auf, auf einem großformatigen Papierbogen oder Flipchartpapier ein Programm für eine politische Partei zu erstellen, die sie bei einer Wahl vertreten oder unterstützen würden. Das Programm sollte die 5 größten Probleme ihres Landes enthalten und mögliche Wege zur Lösung dieser Probleme aufzeigen. Danach bitten Sie die Schüler, ihre Programme vorzustellen. Geben die den Vertretern der anderen Parteien die Möglichkeit, den Vortragenden Fragen zu stellen, aber ziehen Sie diesen Prozess nicht in die Länge. Planen Sie zum Beispiel pro Vortrag 3-5 Minuten ein und lassen Sie 3-5 Fragen zu.
Phase V. Zusammenhang zwischen Programm und Ideologie einer politischen Partei
Danach sollten die Schüler in die politischen Ideologien eingeführt werden. Wahrscheinlich haben sie schon einiges über Ideologien gehört, ihr Wissen sollte nun systematisiert werden. Erläutern Sie den Schülern, dass Sie ihnen Bilder zu der einen oder anderen Ideologie zeigen werden. Aufgabe der Schüler ist es zu beschreiben, was oder wen sie auf dem Bild sehen, die dazugehörige Ideologie zu erraten und zu erklären, wie das Bild diese Ideologie widerspiegelt. Zu jeder Ideologie passen zwei Bilder. Haben die Schüler die Ideologie erraten, fordern Sie sie auf, sich Schlagworte zu überlegen, die das Wesen dieser Ideologie zum Ausdruck bringen. Ist ein Schlagwort umstritten, sollten Sie allen Parteien die Möglichkeit geben, sich zu äußern. Schreiben Sie die entsprechende Ideologie und die Schlagworte an die Tafel (das Flipchart). Sagen Sie, welchen Sie zustimmen und welchen nicht.
Teilen sie den Schülern, sobald alle Ideologien erraten wurden, die Karten mit den Inhalten der besprochenen Ideologien aus. Fordern Sie die Schüler auf, sich die Programme der politischen Parteien kurz anzuschauen und sie einer Ideologie zuzuordnen. Geben Sie den Vertretern der verschiedenen Gruppen jeweils eine Minute Zeit, um ihre Antwort zu begründen.
Machen Sie verständlich, dass es heutzutage kaum einen Menschen gibt, der sich voll und ganz einer bestimmten politischen Ideologie verschrieben hat: Oft stehen die Menschen in einigen Fragen der einen Ideologie nahe, befürworten in anderen Fragen hingegen eine andere Ideologie. Zudem gibt es Grundwerte, die die Menschen für sich unterschiedlich gewichten. Dem Einen ist die persönliche Freiheit besonders wichtig, einem Zweiten die Gerechtigkeit, einem Dritten die Sicherheit, einem Vierten die Wahrung von Traditionen usw.
Phase VI. Auswertung
Teilen Sie den Schülern danach die Farbkarten aus: Jeder Schüler erhält eine grüne, eine gelbe und eine rote Karte. Bitten Sie die Schüler, die nachfolgenden Fragen durch Zeigen der entsprechenden Farbkarte zu beantworten. Die grüne Karte steht für „alles gut“, „ich bin zufrieden“, „ja“ usw.; die gelbe Karte symbolisiert „geht so“, „mittelmäßig“, und die rote Karte bedeutet „ich bin unzufrieden“, „irgendwas ist schief gelaufen“, „nein“ usw. Bitten Sie zunächst diejenigen, die eine rote Karte gelegt haben und dies begründen möchten, ihren Standpunkt vorzutragen, danach diejenigen, die gelb gelegt und zum Schluss diejenigen, die grün gewählt haben.
Beispielfragen für die Auswertung (die Antwort erfolgt durch Zeigen der entsprechenden Farbkarte):
Fragen Sie die Schüler zudem Folgendes:
Phase VII. Hausaufgabe
Erteilen Sie den Schülern die Aufgabe, zu Hause den Test „Meine politischen Vorlieben“ [1] zu machen und ihre eigenen politischen Vorlieben mit denen von bekannten Persönlichkeiten und Freunden zu vergleichen.
Karten mit Beschreibungen von Ideologien
(lat. liberalis – „freiheitlich“)
Schlagwort: Freiheit
Grundwerte:
Schlagworte: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität
Grundwerte:
(lat. conservare – „bewahren“)
Schlagworte: traditionelle Werte, Familie, Ordnung, freie Marktwirtschaft
Grundwerte:
Schlagworte: Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Selbstverwaltung
Grundwerte:
Schlagworte: Freiheit, Selbstverwaltung
Grundwerte:
Schlagwort: Interessen der Nation
Grundwerte:
(ital. fascismo von fascio – „Allianz, Bündnis, Bund, Vereinigung“)
Schlagworte: starke Macht, Einheit der Nation
Grundwerte:
In vielen Ländern sind faschistische Parteien wegen ihrer menschenverachtenden Ideologie verboten.
(altgriech. ἀν – „ohne“ und ἀρχή – „Herrschaft“)
Schlagworte: Freiheit, Selbstverwaltung
Grundwerte:
In allen weiteren Punkten unterscheiden sich die verschiedenen Ausprägungen des Anarchismus sehr stark voneinander.
Illustrationen zu den Ideologien
2. Jegor Gaidar (Bildmitte), russischer Politiker und Ökonom. Einer der Befürworter und führenden Ideologen der liberalen politischen und wirtschaftlichen Reformen Anfang der 1990er Jahre in Russland.
1. Eine rote Rose, fest im Griff der Faust - das Symbol der Sozialdemokraten. Die Rose steht für soziale Gerechtigkeit, die zur Faust geballte Hand ist das Symbol der Arbeiterbewegung.
2. Olof Palme, Premierminister Schwedens von 1969 bis 1976 und von 1982 bis 1986. Der Mord an ihm wurde bis heute nicht aufgeklärt. Ideologe des „schwedischen Modells“ von Sozialismus, dessen Ideen in die Tat umgesetzt wurden.
1. Titelseite des weltweit ältesten Nachrichtenmagazins „Time“ mit der „Eisernen Lady“ Margaret Thatcher als Sinnbild der konservativen Politik.
2. Ronald Reagan, 40. Präsident der Vereinigten Staaten. Die Wirtschaftspolitik während seiner Präsidentschaft wurde auch als „Reaganomics“ bezeichnet. Sie bestand im Wesentlichen aus Steuersenkungen und der veränderten Rolle des Staates bei der Wirtschaftskontrolle („In Zeiten der Krise ist die Regierung nicht die Lösung des Problems, sie ist das Problem.“). Er erhöhte zudem stark den Militärhaushalt des Landes.
1. Flagge der Roten Brigaden, einer linksradikalen terroristischen Untergrundorganisation, die ab den 1970er Jahren bis Ende der 1980er Jahre in Italien aktiv war. Ziel der Organisation war es, einen kommunistischen Staat zu errichten und dies durch bewaffneten Kampf und den Austritt Italiens aus der NATO zu erreichen.
2. Nikita Chruschtschow, sowjetischer Politiker, von 1953 bis 1964 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Er erklärte auf dem XXII. Parteitag der KPdSU: „Die Partei verkündet feierlich: Die heutige Generation der Sowjetmenschen wird im Kommunismus leben!“
1. Grafische Illustration des antiutopischen Romans „Atlas wirft die Welt ab“ (englischer Originaltitel: Atlas Shrugged) der amerikanischen Schriftstellerin Ayn Rand, der bei den Anhängern des Libertarismus Kultstatus genoss.
2. Friedrich August von Hayek, österreichischer Ökonom und Philosoph, Vertreter der neuen Österreichischen Schule, Anhänger einer liberalen Wirtschaft und eines freien Marktes. Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften. Setzte sich konsequent für die Werte der individuellen Freiheit ein und stellte oft Freiheit und Demokratie als gegensätzliches Paar einander gegenüber: „[…] auch eine homogene und doktrinäre Majorität kann die Menschen verknechten wie die schlimmste Diktatur.“
1. Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“ des französischen Malers Eugène Delacroix. Das Gemälde wurde zum Symbol für viele Ideologien, insbesondere aber für den Nationalismus.
2. Marine Le Pen, französische Politikerin, Parteivorsitzende des Front National, Verfechterin der Idee „Frankreich den Franzosen“ und des Austritts Frankreichs aus der Europäischen Union. Auf einer ihrer Kundgebungen erklärte sie: "Es tut mir leid, aber denjenigen, die so gerne über den Zweiten Weltkrieg reden, sei gesagt: Wenn wir schon von Besatzung reden, dann sollten wir uns mal die heutige Situation anschauen, denn dabei geht es auch um die Besetzung unseres Territoriums."
1. Ein Ährenbündel als Symbol des Faschismus. Das italienische Wort fascismo leitet sich von fascio her: „Allianz, Bündnis, Bund, Vereinigung“.
2. Jean-Marie Le Pen, einer der bekanntesten europäischen Politiker, der im 21. Jahrhundert für die Idee eines hochmilitarisierten Europäischen Reiches eintritt, in dem die Interessen des Staates und der Gesellschaft über der Idee der Menschenrechte stehen. Er wurde für seine Äußerungen verurteilt, in denen er vorsätzlich den Holocaust verharmloste und die Gaskammern der Nazis als ein Detail in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges abtat.
1. Die schwarze Flagge als Symbol der Anarchisten.
2. Fürst Pjotr Kropotkin, kommunistischer Anarchist (es gibt sehr unterschiedliche Formen von Anarchismus, z. B. kapitalistischer Anarchismus, individualistischer Anarchismus, kollektivistischer Anarchismus oder eben auch den „Anarchismus ohne Adjektive“). Kropotkin schrieb: „Der Staat ist Schutzpatron der Leibeigenschaft, Patron des Schmarotzertums, Verteidiger der Ausbeutung, Verfechter des Eigentums, das durch Eroberung fremder Böden und fremder Hände Arbeit entstand.“