Datum: | 28. November 2019, 13.30-22.00 Uhr |
Veranstaltungsort: |
Rotes Rathaus Berlin, Rathausstraße 15, 10178 Berlin |
Politisch- oder religiös motivierte Gewalttaten beherrschen in regelmäßigen Abständen die mediale Berichterstattung. Debatten in europäischen Gesellschaften erscheinen zunehmend polarisiert; verschiedene Gruppen radikalisieren sich entlang inner- und zwischengesellschaftlicher Konfliktlinien. Die 24. Berliner Herbstgespräche fragen vor diesem Hintergrund nach Ursachen und Lösungsmöglichkeiten für diese gesellschaftlichen Herausforderungen und widmen sich den Erfahrungen mit Ansätzen zur Radikalisierungsprävention in Ost- und Westeuropa. Die Konferenz richtet sich an Osteuropaexpert*innen, Vertreter*innen der europäischen Zivilgesellschaft sowie an ein thematisch interessiertes Publikum. In parallelen Fishbowl-Diskussionen werden sowohl aktuelle Aspekte von Radikalisierungstendenzen als auch die Bedarfe, Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Akteure der Radikalisierungsprävention genauer in den Blick genommen. Der grenzüberschreitende Erfahrungsaustausch soll der Erweiterung von Wissen zur Stärkung der Präventionsarbeit, der Formulierung einer gemeinsamen Strategie sowie dem Aufbau von Kooperationen in dem Arbeitsfeld dienen.
Programm: 28.November 2019
13.30
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Registrierung der Gäste [ganztätig: Ausstellung von Dmitriy Ligay, Taschkent] |
14.00
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Eröffnung und Grußworte Raum: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU
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14.30
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Eröffnungsstatement und Publikumsdiskussion: Prävention als gesellschaftliche Entwicklungsaufgabe Raum: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU Gewalttaten haben verheerende Folgen für die beteiligten Individuen, das öffentliche Sicherheitserleben sowie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie haben eine gesellschaftliche Signalwirkung und können in eine negative Eskalationsspirale münden. Daher muss neben Sicherheitsmaßnahmen und juristischen Sanktionsmechanismen eine kompetente Präventionsarbeit stehen. Sie kann dabei nicht zuletzt als Lösungsansatz zur gesellschaftlichen Konfliktregulierung verstanden werden. Im Eingangsstatement werden aus wissenschaftlicher Sicht zunächst zentrale Begriffe, Ursachen und Katalysatoren für Radikalisierungsprozesse beleuchtet. Aus zivilgesellschaftlicher Perspektive wird anschließend aufgezeigt, mit welchen gesellschaftlichen Herausforderungen sich Ost- und Westeuropa aktuell konfrontiert sehen und welchen Beitrag die Radikalisierungsprävention für ein gewaltfreies und gemeinschaftliches Zusammenleben leisten kann. Referent*innen:
Reaktionen aus der west- und osteuropäischen Zivilgesellschaft
Moderation: Dr. Gesine Dornblüth, Journalistin, Texte und Toene, Berlin |
16.00 |
Networking-Pause |
16.30 |
Parallele Diskussionsforen: Fishbowl-Format |
16.30
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Forum 1: Die Entwicklung der Präventionsarbeit in Frankreich, Deutschland und Russland – Prävention zwischen Staat und Zivilgesellschaft Raum: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU Wie mit Radikalisierung umgegangen wird, hängt erheblich vom politischen, sozialen und kulturellen Kontext ab. Während die „hard power“ der Sicherheitsbehörden extremistische Gewaltdelikte mit strafrechtlichen Mitteln zu verhindern sucht, soll durch die „soft power“ pädagogischer Ansätze Radikalisierungsprozessen vorgebeugt werden. Neben rein staatlichen Präventionsprojekten sind auch staatlich-zivilgesellschaftliche Kooperationen verbreitet. Der Stellenwert und die Wirksamkeit der Präventionsarbeit ist dabei nicht selten umstritten. Im Fischbowl-Format sollen die Entwicklung sowie aktuelle Spannungsfelder der Präventionsarbeit in Frankreich, Deutschland und Russland nachvollzogen werden. Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen wird die Frage diskutiert, wie und unter Einbezug welcher Akteure im jeweiligen Kontext Präventionsarbeit gestaltet werden kann. Referent*innen:
Moderation: Prof. Peter Rieker, Professor für Außerschulische Bildung und Erziehung, Universität Zürich |
16.30
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Forum 2: Besondere Erfordernisse an die Präventionsarbeit im Kontext Stadt und Land: psychologische, ethnische und religiöse Aspekte Raum: 300 (Hermann-Waesemann-Saal); Sprachen: DE/ENG Die Präventionsarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten professionalisiert - ihre Akteure sind Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen: Sozialarbeiter, Psychologen, Therapeuten, freie Coaches und Trainer, etc. Sie übernehmen einen bedeutenden und immer größer werdenden Teil der Präventionsarbeit, die früher in die Zuständigkeit des Staates oder religiöser Institutionen fiel. Vor welchen besonderen Erfordernissen stehen Fachkräfte der Präventionsarbeit im städtischen und ländlichen Kontext? Welche Rolle spielen traditionelle Institutionen in der Präventionsarbeit? Referent*innen:
Moderation: Hans Goldenbaum, Fach-und Beratungsstelle SALAM Sachsen-Anhalt, Halle |
16.30
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Forum 3: Präventionsarbeit im digitalen Zeitalter Raum: 337 (Louise-Schröder-Saal); Sprachen: DE/RU Das Internet bietet grenzüberschreitende Möglichkeiten individueller und kollektiver Meinungsäußerung und –beeinflussung. Sicherheitsexpert*innen beobachten parallel zur Ausweitung und Professionalisierung extremistischer Propaganda im Internet einen Trend zur Individualisierung von Gewaltakten mit extremistischem Hintergrund. Im Fishbowl-Forum soll diskutiert werden, welcher Taktiken und Rekrutierungsstrategien sich radikale Bewegungen aktuell bedienen. Wie können Präventionsangebote effektiv auf diese Entwicklungen reagieren, welche Erfahrungen wurden bereits gesammelt? Referent*innen:
Moderation: Dr. Evgeniya Sayko, Gründerin demoSlam – Format für Verständigung, Berlin |
18.00 |
Abend-Imbiss |
19.00
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Abschlussdiskussion: Stärkung der Präventionsarbeit – Strategien und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Ost- und Westeuropa Raum: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU Ausgehend von den vorangegangenen Problemskizzierungen wird die Frage diskutiert, wie Radikalisierungsprävention in verschiedenen politischen, sozialen und kulturellen Kontexten gelingen kann. Welche Strategien zur Stärkung der Präventionsarbeit können in Abhängigkeit von Möglichkeiten, Grenzen und Bedarfen verschiedener Akteure entworfen werden? Welche Möglichkeiten zur Entwicklung einer wirksamen Präventionsarbeit bietet die internationale Zusammenarbeit? Referent*innen:
Moderation: Dr. Gesine Dornblüth, Journalistin, Texte und Toene, Berlin |
20.30 |
Zusammenfassung und Abschlussworte |
20.45 |
Empfang |
22.00 |
Ende |
Am 28. November fanden im Roten Rathaus Berlin zum 24. Mal die vom DRA veranstalteten Berliner Herbstgespräche statt, die sich von Jahr zu Jahr wechselnden politischen und gesellschaftlichen Fragen widmen. Unter dem Titel „Ausstieg aus der Gewaltspirale: Radikalisierungsprävention in Ost- und Westeuropa“ bot die Konferenz in diesem Jahr die seltene Gelegenheit, dieses hochaktuelle Thema aus vergleichender europäischer Perspektive zu diskutieren. Sie war Teil des Multiplikatoren-Projekts zur „Stärkung der Radikalisierungsprävention im Nordkaukasus und Tatarstan“, das der DRA unter Beteiligung russischer und französischer Partner von 2019-2020 mit Förderung des Auswärtigen Amtes umsetzt.
Erörtert wurde die Präventionsarbeit auf der Konferenz vor allem unter den drei Aspekten der Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft auf diesem Gebiet, der unterschiedlichen Kontexte von Stadt und Land sowie neuartiger Herausforderungen durch die Digitalisierung. In drei Fishbowl-Foren, bei denen der Diskutantenkreis immer wieder wechselt, konnten rund 200 Besucher/innen ihre Positionen zur Debatte stellen und sich zum Problemverständnis sowie über präventive Lösungsansätze in unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten austauschen. Zudem brachte die Konferenz mehrere mit dem Thema befasste Berufsgruppen zusammen und identifizierte Notwendigkeiten und Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit. Zu der Konferenz wird in Kürze ein Begleitfilm auf der Website des DRA zu finden sein.
Auf die öffentliche Tagung folgte am 29. November ein Runder Tisch, bei dem mehrere der Referent/innen der Konferenz aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, 20 am Projekt teilnehmende Multiplikator/innen aus Russland sowie Vertreter/innen des DRA und der Projektpartner aus Frankreich und Russland vertiefend über De-Radikalisierungsansätze bzw. über den gesellschaftlichen Umgang mit ideologisch begründeten Gewalttaten diskutierten.
Auch wenn religiös oder politisch begründete Gewalttaten in Europa relativ selten sind, ist ihre Wirkung auf die Gesellschaft oft tiefgreifend und kann Konflikte zwischen gesellschaftlichen Gruppen verschärfen. Ein komplexes Problemverständnis gehört hier zu den Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Präventionsarbeit, die die gesellschaftlichen Risiken mindert. Dazu konnten die diesjährigen internationalen Berliner Herbstgespräche einen Beitrag leisten.
Wir danken ganz herzlich allen Konferenzbesucher/innen, den beteiligten Expert/innen sowie den Förderern und Unterstützern – dem Auswärtigen Amt, der Heinrich Böll Stiftung, der Zeit-Stiftung sowie der Berliner Senatskanzlei – für die Möglichkeit, mit der Konferenz den professionellen Austausch und die multilaterale Kooperation zur Radikalisierungsprävention über Grenzen hinweg auszubauen.
Rüstü Aslandur ist Vorsitzender des Deutschsprachigen Muslimkreises in Karlsruhe. Langjährige Tätigkeit in einer internationalen, muslimischen Hilfsorganisation. Seit 2013 als Sozialarbeiter im Bereich der Jugend- und Familienhilfe (u.a. mit jungen Flüchtlingen) tätig. Zurzeit in der Ausbildung zum „kommunalen Berater Extremismusprävention“. Seit 1986 Gründungsmitglied und Vorsitzender von verschiedenen muslimischen Vereinen. Referenten- und Autorentätigkeit über islamisch-theologische Themen, Muslime in der deutschen Gesellschaft und interreligiöser Dialog. Seit 2010 Mitglied des AK Migration der Stadt Karlsruhe.
Soziologe an der «Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales» (EHESS) in Paris, wo er 2011 mit einer Arbeit über den Aufstieg des Islam im italienischen öffentlichen Raum promovierte. Im Jahr 2015 beteiligte er sich an einem Forschungsprojekt zur islamistischen Radikalisierung in französischen Gefängnissen mit dem Ziel, Methoden und Instrumente für die soziale Wiedereingliederung junger radikalisierter Menschen zu entwickeln. Seit 2017 Mitarbeit an einem europäischen „Horizont 2020“-Projekt „Dialog über Radikalisierung und Gleichberechtigung“, das untersucht, wie und warum junge Menschen radikalisiert werden.
Dr. Gesine Dornblüth, Hörfunkjournalistin (Texte und Toene Journalistenbüro, Berlin). 2012 – 2017 Deutschlandradio-Korrespondentin in Moskau. Slawistik-Studium in Hamburg. Promotion über Andrej Voznesenskij. Seit Anfang der 90er Jahre Reportagereisen nach Osteuropa / die ehemalige Sowjetunion. Autorin für Deutschlandfunk und ARD: Politische Analysen, Kommentare, Reportagen, Langzeitdokumentationen. Gewinnerin des "Prix Europa" (gemeinsam mit Thomas Franke).
Michaela Glaser, M.A. Soziologie / Politikwissenschaften. Erste Berufserfahrungen in sozialer Stadtentwicklung, politischer Bildung und Evaluation; von 2003 bis 2019 Referentin und von 2011 bis Anfang 2018 Leiterin der Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Radikalisierungsprävention am Deutschen Jugendinstitut. Seit Sommer 2019 Koordination eines biografischen Forschungsprojekts zu jungen Menschen, die sich radikalen Islamauslegungen zuwenden, an der Frankfurt University of Applied Science.
Jakob Guhl ist Koordinator (Policy & Research) am „Institute for Strategic Dialogue“(ISD) in London. Er arbeitet schwerpunktmäßig mit dem Digital Research Team und der Online Civil Courage Initiative, einem Projekt, das darauf abzielt, die Reaktionen der Zivilgesellschaft auf Hate Speech und Extremismus im Internet zu verbessern und zu fördern. Jakob Guhl forscht zu reziproker Radikalisierung zwischen Rechtsextremisten und Islamisten, koordinierten Trolling-Kampagnen, Hate Speech und Desinformationskampagnen.
Thomas Hoffmann hat Osteuropäische Geschichte und Slawische Philologie in Münster studiert. Ab 2001 war er Referent und später Geschäftsführer beim Jugendverband „djo-Deutsche Jugend in Europa“. Er unterstützte den Zusammenschluss von jugendlichen Migrant_innen in Deutschland in Migrantenjugendselbstorganisationen (MJSO). Mit dem Projekt „Jugend 2014“ gelang es ihm, die Aufnahme einer Reihe von MJSO in die Regelförderung auf Bundesebene durchzusetzen. Er vertrat den Deutschen Bundesjugendring im Deutsch-Russischen Jugendrat und organisierte bilaterale und trilaterale Jugendkonferenzen in der Ukraine, Russland und Polen. Seit 2013 ist er Geschäftsführer der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch.
James Hughes ist Professor für Vergleichende Politikwissenschaft an der London School of Economics, Großbritannien. Er ist spezialisiert auf die Analyse von politischer Gewalt und Terrorismus sowie intern bewaffnete Konflikte und Bürgerkriege. Zu seinen Publikationen gehören „Tschetschenien. Vom Nationalismus zum Dschihad“ (University of Pennsylvania Press, 2007), „EU-Konfliktmanagement“ (Routledge, 2010) und „Versöhnung und Übergangsjustiz nach Konflikten neu denken“ (Routledge, 2019).
Leiter der Leibniz-Forschungsgruppe „Radikalisierung“ am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) sowie Leiter des Berliner Büros der HSFK. Er ist Projektleiter von zahlreichen Forschungsvorhaben im Bereich der Radikalisierungsforschung, u.a. „Gesellschaft Extrem: Radikalisierung und Deradikalisierung in Deutschland“ und „Salafismus in Deutschland“. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt und an der Universität Konstanz sowie Gastwissenschaftler u.a. am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Columbia-University New York. Julian Junk ist zudem Lehrbeauftragter an der Universität Luzern sowie der Freien Universität Berlin.
Oliver Kossack arbeitet bei cultures interactive e.V. in Berlin als Projektleiter in verschiedenen Projekten zur Förderung menschenrechtlicher und demokratischer Haltungen sowie der Prävention von Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rechtsextremismus in Deutschland und Europa. Außerdem promoviert er an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) zum Thema Regierungsbeteiligung rechtsradikaler Parteien in Mittel- und Osteuropa.
Lida Kurbanova ist Doktor der Soziologie und Professorin für Theorie und Methoden der Sozialarbeit an der Juristischen Fakultät der Tschetschenischen Staatlichen Universität. Lida Kurbanova ist Expertin in der NGO „Women for Development“ in Tschetschenien. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Genderfragen im Nordkaukasus und der Entwicklung von Ursachen und Erscheinungsformen von Terrorismus und Extremismus bei jungen Frauen. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen zum Thema Radikalisierung von Frauen und Teilnehmerin an überregionalen und internationalen Gender-Kongressen.
Renat Muzaferov ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungs- und Entwicklungszentrums für Islamwissenschaftliche Bildung am Institut für Internationale Beziehungen der Kasaner Föderaluniversität. Im Jahr 2010 schloss er sein Studium an der Russischen Islamischen Universität mit einem Abschluss in Imam Hatiyb ab. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Prävention von religiös motiviertem Extremismus und Terrorismus in der muslimischen Gemeinschaft mit Hilfe von thematischen Vorträgen und Seminaren zu Bildungsprojekten und der Erstellung alternativer Internetbeiträge.
Diplom-Soziologie, Dr. phil. Habil., Professor für Ausserschulische Bildung und Erziehung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich. Arbeitsschwerpunkte: Abweichendes Verhalten und Extremismus bei Jugendlichen sowie deren Prävention, Migration und interethnische Kontakte, Methoden der empirischen Sozialforschung.
Dennis Rosenbaum (Dipl. Sozialarbeiter/-pädagoge und Dipl. Verwaltungswirt), arbeitet beim Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e.V. (VAJA) in Bremen. Darüber hinaus ist er u.a. Jugendschutzsachverständiger und Vorsitzender in den Prüfausschüssen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) in Wiesbaden und Länderbeisitzer der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in Bonn. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind (aufsuchende) Jugendarbeit, Rechtsextremismusprävention, Beratung von Eltern und Angehörigen sowie Medienpädagogik und Jugendmedienschutz.
Dr. Evgeniya Sayko, promovierte Kulturwissenschaftlerin und Mitgründerin des Science Slams in Russland und Vorstandsmitglied im Deutsch-Russischen-Forum. Sie hat ein alternatives Dialogsformat für kontroverse Themen demoSlam (www.demoslam.org) in Rahmen ihres Projekts „Wertediskurs mit Russland: klären, formulieren, vermitteln“ im Hertie-Innovationskolleg entwickelt. Seit 2018 führt sie demoSlams und Verständigungsworkshops in Deutschland und in Russland durch und gründet gerade die „Magnet – Werkstatt für Verständigung“ gUG.
Dr. Jekaterina Sokirianskaja ist Gründerin und Leiterin des Zentrums für Konfliktanalyse und Prävention zur Analyse von bewaffneten Konflikten, ethnischen und religiösen Spannungen und der Menschenrechtssituation in Russland, der ehemaligen Sowjetunion und darüber hinaus. Von 2011 bis 2017 arbeitete sie bei der International Crisis Group Russland/Nordkaukasus. Von 2008 bis 2011 betreute sie für Memorial Human Rights Centre den Aufbau neuer regionaler Niederlassungen in Kabardino-Balkarien und Dagestan. Sie ist Autorin und Co-Autorin zahlreicher Publikationen über Menschenrechte, Sicherheit, Konflikte und Extremismusprävention im Nordkaukasus und in Russland.
Alexander Tschunin ist Leiter der Abteilung des Nationalen Zentrums für die Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus im Bildungsbereich und im Internet. Das Zentrum verfolgt nicht nur das Ziel, das Internet auf illegale Inhalte zu überwachen, sondern auch die öffentliche Meinung aktiv zu formen. Dabei werden die gleichen Technologien eingesetzt, mit denen Extremisten heute ihre Unterstützung durch die Bevölkerung minimieren. Hierbei spielt die präventive Arbeit eine wichtige Rolle. Er glaubt, dass die wichtigste Richtung im Kontext des Extremismus nicht der Kampf, sondern die vorbeugende Arbeit ist.
Dr. habil. Harald Weilnböck (Ph.D.) hat in Berlin, New Haven, Los Angeles, Paris und Zürich in Bereichen der qualitativen Medien-/ Kultur- und Sozialpsychologie geforscht. Er hat Cultures Interactive e.V. mitbegründet, das Radicalisation Awareness Network (RAN) mit aufgebaut und ist als Praktiker und Praxisforscher sowie Psychotherapeut im Feld der intensivpädagogischer Extremismus-Prävention tätig. “European Fair Skills – Prävention in Osteuropa” (EFS), „CEE Prevent Net – Intolerance and Group Hatred in Central and Eastern Europe“, „RAN Derad Daclaration of Good Practice”. Veröffentlichungen auf cultures-interactive.de/de/fachartikel.html, weilnboeck.net, europeanfairskills.eu
Sulaymân Valsan hat einen Master-Abschluss in Bildungs- und Fortbildungszusammenarbeit der Universität Sorbonne in Paris. Seit 2014 arbeitet er als Trainer im Bereich Prävention gewaltvoller Radikalisierung in Zusammenarbeit mit verschiedenen französischen, öffentlichen Einrichtungen. Er ist Autor zahlreicher Publikationen im Bereich gewaltsamer Extremismus.
Gefördert durch: Auswärtiges Amt Deutschland, Heinrich-Böll-Stiftung, ZEIT-Stiftung, Senat von Berlin