im Rahmen des 1. Internationalen Ostukraine-Forums des DRA und der internationale NGO-Plattform CivilM+ zur Konfliktbewältigung im Donbass
Datum: | 14. November 2018, 14.00-22.30 Uhr |
Veranstaltungsort: | Rotes Rathaus Berlin, Rathausstraße 15, 10178 Berlin |
Die jährliche Konferenz des DRA „Berliner Herbstgespräche“ fand vom 14. bis 15. November 2018 im Roten Rathaus in Berlin statt, dieses Jahr zu dem Thema „Gerechtigkeit und Recht in Post-Konflikt-Gesellschaften? – Europäische Erfahrungen und Perspektiven“. Mehr als 200 Gäste aus Deutschland, der Ukraine, Russland und vielen anderen Ländern nahmen an der Veranstaltung teil. Die geladenen Referent_innen gaben Einblicke in verschiedene europäische Territorialkonflikte in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg – in Deutschland, dem ehemaliges Jugoslawien, Nordirland, Katalonien, Nord- und Südkaukasus und in der Ukraine. Gemeinsam wurden verschiedene Aspekte der Vergangenheitsbewältigung und der Umgang mit laufenden Konflikten in Europa diskutiert – unter anderem Fragen nach der Dokumentation von Kriegsverbrechen und historischen Ereignissen, Strafverfolgung und Entschädigung der Opfer, Reintegration der Bevölkerung und Erinnerungsarbeit sowie soziale und politische Probleme im Prozess der friedlichen Konflikttransformation. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Suchen nach friedlichen Lösungen für die Konfliktbearbeitung in der Ostukraine.
In seiner Eingangsrede warnte Alexander Hug, bis Oktober Vize-Leiter der OSZE-Special Monitoring Mission im Donbass, dass der Lauf der Zeit nicht auf Seiten derer sei, die den Konflikt nachhaltig und unwiderruflich beenden wollten. Er betonte, dass der Konflikt in der Ukraine immer noch in einer sehr aktiven Phase sei, ungeachtet der Minsker Abkommen. Alexander Hug legte seine Überzeugung dar, dass eine verstärkte Teilnahme der Zivilgesellschaft in den Verhandlungsprozessen sowie eine stärkere Rechenschaftspflicht der Entscheidungsträger unabdingbar seien für den Prozess der Konfliktlösung.
Konzepte und Aufgaben eines umfassenden Konfliktmanagements diskutierend, bot Oleksandr Pavlichenko, Direktor der Helsinki Menschenrechts-Union aus Kiew, einen Überblick über laufenden Prozesse in der Ukraine, die zur Entwicklung eines Systems der Übergangsjustiz führen könnten. Er betonte, dass ein Gesetzesentwurf zur Übergangsjustiz von einer Gruppe ukrainischer Menschenrechts-NGOs entwickelt wurde. Des Weiteren seien die Bemühungen um Dokumentation in vollem Gange und die Debatte um Wiedergutmachung habe in der Ukraine ebenfalls begonnen.
Valentina Cherevatenko, Vorsitzende der Stiftung der „Donfrauen“ wies auf die Wichtigkeit hin, Übergangsjustiz nicht auf juristische Aspekte zu beschränken, sondern auch die menschliche und persönliche Dimension der Konflikterlebnisse einzubeziehen. Sie betonte, dass der politische Diskurs häufig die persönliche Wahrnehmung überlagere. Bei einer kürzlich von der Stiftung „Donfrauen“ durchgeführten Studie kam heraus, dass in den Jahren 2014 und 2015, in der Zeit äußerst starker Propaganda, die Meinungen der Menschen im Donbass stark polarisierten. In den folgenden Jahren trat Ernüchterung und Desillusion bei den Menschen ein, die in der Folge weniger auf politische Meinungsmache reagierten. Dies führe zu einer Verhaltensänderung, so dass auf der persönlichen Ebene Kontakt zwischen Menschen mit verschiedenen politischen Meinungen wieder verstärkt zu beobachten sei.
Vesna Teršelič, Gründerin des Zentrums für Historische Aufarbeitung in Zagreb, knüpft an den Erfahrungen aus den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren an: Es sei nie zu früh über die Bedingungen für Frieden und Gerechtigkeit nachzudenken. Selbst wenn der Konflikt noch nicht beendet sei, könne bereits begonnen werden über zukünftige Strukturen der Gerichte und die Ausbildung von Richtern und Ordnungshütern in internationalem Recht zu diskutieren. Vesna Teršelič hob die Wichtigkeit hervor, alle möglichen Zeugschaften zu erfassen und die mündliche Überlieferung (Oral History) der Geschehnisse zu dokumentieren. Die Debatte um die Konflikte halte noch für Jahrzehnte an, aber die Erinnerungen verblassten und das Wissen und die Erfahrungen gehen verloren. Dies sei nicht nur für potentielle Rechtsverfahren wichtig, sondern auch für die kollektive Erinnerung und für weitere Auseinandersetzungen mit den Geschehnissen in der Gesellschaft.
Alexandre Prezanti, Internationaler Jurist und Partner der Global Diligence LLP in London, reflektierte den Prozess der Übergangsjustiz in verschiedenen historischen Kontexten. Er wies auf das Thema der zeitlichen Verzögerungen im rechtlichen Umgang mit den Opfern hin: Da gerichtliche Prozesse oft um Jahrzehnte verspätet geführt werden, verblassen persönliche Erinnerungen und populäre Meinungen zu Problemen werden als Wahrheiten begriffen. Dadurch entstünde nur eine „Teilgerechtigkeit“, die niemanden zufrieden stelle. Aus Sicht von Alexandre Prezanti entspräche diese verspätete Gerechtigkeit häufig einer verweigerten Gerechtigkeit, weil in vielen Fällen sowohl Angeklagte als auch Opfer schon lange verstorben seien, bevor der Fall vor Gericht verhandelt wird. Er betonte, dass es wegen dieser begrenzten Möglichkeiten der Justiz umso wichtiger sei, einen Dialog zu schaffen, an dem alle Parteien des Prozesses vertreten seien.
Hier finden Sie den Livestream zum Panel I.
Wird über die Rolle der Zivilgesellschaft im Prozess der Konfliktlösung gesprochen, räumte Oleksandra Matvichuk, Direktorin des Center for Civil Liberties in Kiew, ein, dass es auch im fünften Jahr des Ukraine-Konfliktes noch keine Lösung oder Strategie dafür gebe. Dennoch könnten schon jetzt Maßnahmen begonnen werden, um eine Grundlage für einen Frieden zu schaffen. Dies seien zuallererst die Befreiung aller Geißeln als Signal des guten Willens; die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in die Verhandlungen zur Konfliktlösung, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen; Dialoge zwischen der russischen und ukrainischen Bevölkerung; sowie Beginn mit Prozessen der Wahrheitsfindung durch Verantwortung für Kriegsverbrechen.
Alexander Cherkasov, Vorstandsvorsitzender des Menschenrechtszentrums Memorial in Moskau sprach über die Situation in Russland und bemerkte, dass es äußerst schwierig sei, mit einer Gesellschaft zu sprechen, die der Propaganda ausgesetzt ist. Die Ressourcen des Staates seien diesbezüglich beträchtlich, was es zivilgesellschaftlichen Akteuren schwierig mache dem entgegenzuwirken. Seiner Meinung nach ist der einzig mögliche Weg damit umzugehen, über den Konflikt auf der menschlichen Ebene zu sprechen, um zu verhindern, dass Menschen durch Zahlen ersetzt werden. Als Beispiel dafür nannte er Oleg Sentsov, der in diesem Jahr einen starken Einfluss auf die russische Gesellschaft hatte, wodurch das Thema der politischen Gefangenen in die öffentliche Wahrnehmung geriet.
Yulia Erner, Koordinatorin des DRA-Projektes „Dialog für Verständigung und Recht: Europäische NGOs gemeinsam für die Konfliktbewältigung in der Ostukraine“, bekräftigte die Wichtigkeit der zivilgesellschaftlichen Kooperationen in Zeiten, in denen der politische Dialog zur Konfliktlösung im Stillstand sei. Sie unterstrich wie ihre Vorredner, dass die Opfer des Konfliktes immer konkrete Menschen seien, weshalb der Fokus auf der menschlichen Ebene liegen müsse. Für diesen Wandel sei die Zivilgesellschaft die Hauptakteur: lokale zivilgesellschaftliche Strukturen sollten gestärkt werden und mit nationalen und internationalen Ebenen zusammengebracht werden. Bestärkt durch Wissens- und Erfahrungsaustausch können NGO-Akteure mehr gegenseitiges Vertrauen entwickeln, wodurch Raum für gemeinsame Projekte und Arbeit an Strategien zur Konfliktlösung entstehen kann. Über diesen Weg könne der Einfluss der zivilgesellschaftlichen Akteure auf politische Entscheidungen steigen, so Yulia Erner. Darüber hinaus sei es überaus wichtig Möglichkeiten zu schaffen, um Menschen von beiden Seiten der Konfliktlinie miteinander ins Gespräch zu bringen. Nur miteinander sprechende Menschen könnten erkennen, was sie vereint, um gemeinsam Wege zu suchen, um die sozialen Haltungen zu verändern, die durch die Konfliktparteien instrumentiert werden.
Dr. Hans Peter Hinrichsen, Referatsleiter für Russland, Ukraine, Belarus und Moldova im Auswärtigen Amt Deutschland, hob die Wichtigkeit der Ukraine für die deutsche Außenpolitik hervor und bekräftigte, dass Deutschland auch weiterhin die Reformprozesse und die Zivilgesellschaft in der Ukraine unterstützen werde. Dennoch unterstrich er, dass Kiew einige Aufgaben und Verpflichtungen zu erfüllen habe. Er stellte heraus, dass Reformen nicht wegen des Konflikts verschoben werden dürften. Jetzt sei es wichtig, Vertrauen in der Ukraine aufzubauen – und Vertrauen bedeutet zum Beispiel faire, aber nicht korrupte, Gerichte zu haben. Leider seien in der Ukraine in dieser Hinsicht bisher nicht viele Fortschritte zu erkennen.
Hier finden Sie den Livestream zum Panel II.
Der Blick auf so unterschiedliche Konflikte wie Nordirland, Katalonien, Ex-Jugoslawien, Georgien/Abchasien und Armenien/Azerbajdzhan zeigte vor allem, dass keiner endgültig gelöst wurde – dass aber die disparaten Stränge der Aufarbeitung doch eine Beruhigung und Teilbewältigung bewirkten, für die die Zivilgesellschaft von großer Bedeutung ist. Ein Interview mit Ralf Possekel, Experte der Stiftung EVZ und FriEnt, wurde zu diesen Fragen von der Novaya Gazeta veröffentlicht.
Weitere Details zu den Beiträgen der Konferenzteilnehmer der Herbstgespräche werden auf der Webseite der internationalen NGO-Plattform CivilM+ für Konfliktbewältigung im Donbass veröffentlicht (www.civilmplus.org). Darüber hinaus ist eine Publikation zu den Hauptergebnissen und Diskussionslinien der Konferenz in Arbeit.
Der DRA bedankt sich ganz herzlich bei allen Referenten und Gästen für ihre Beiträge. Die Konferenz konnte dank der freundlichen Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung, der ZEIT-Stiftung, dem Senat von Berlin sowie dem Auswärtigen Amt Deutschlands ermöglicht werden.
Sprachen: Russisch, Ukrainisch, Englisch
Vesna Teršelič, Gründerin des Zentrums für Historische Aufarbeitung (Zagreb), reflektiert die Prozesse der Übergangsjustiz in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens und hebt die Hauptfragen hervor, die für die Ukraine relevant sind.
Dr. Ralf Possekel, Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Berater der Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung – FriEnt (Bonn), diskutiert verschiedene historische Beispiele der Übergangsjustiz und umreißt deren Schlüsselkomponenten.
Das Video mit russischen Untertiteln ist unter dem Link verfügbar.
Alexandre Prezanti, Internationaler Jurist, Partner der Global Diligence LLP (London), spricht über die Grenzen juristischer Prozesse sowie über die Erfahrungen mit Wahrheitsfindungskommissionen.
Oleksandr Pavlichenko, Direktor Helsinki Menschenrechts-Union der Ukraine (Kiew), beschreibt aktuelle Entwicklungen der Legislative in der Ukraine und die Besonderheiten der juristischen Prozesse für die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine Übergangsjustiz.
Alexander Cherkasov, Vorstandsvorsitzender des Menschenrechtszentrums Memorial (Moskau), spricht über Amnestie und Befreiung der Geiseln als Schlüsselkomponente im Prozess der Übergangsjustiz.
Valentina Cherevatenko, Vorstandsvorsitzende Stiftung der „Donfrauen“ (Novotscherkassk), diskutiert die Dialogmöglichkeiten zwischen Vertreter_innen der Konfliktparteien, in Zeiten des andauernden Konfliktes.
„Gerechtigkeit und Recht in Post-Konflikt-Gesellschaften? – Europäische Erfahrungen und Perspektiven“
Die Konferenz „Herbstgespräche“ gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der Berliner Osteuropaszene und lädt bereits zum 23. Mal die interessierte Öffentlichkeit ein, gemeinsam aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu erörtern, die den Dialog zwischen west- und osteuropäischen Ländern prägen.
Unter dem Titel „Gerechtigkeit und Recht in Post-Konflikt-Gesellschaften? – Europäische Erfahrungen und Perspektiven“ thematisieren die diesjährigen „Herbstgespräche“ vor dem Hintergrund zahlreicher aktueller Territorialkonflikte in Europa mögliche Auswege aus den Krisen und erkunden europäische Erfahrungen der Übergangsjustiz. Dabei wird sich eines breiten Verständnisses des Begriffes bedient, der neben der juristischen auch die gesellschaftliche und historische Aufarbeitung von Konflikten einschließt sowie die schwierige Verflechtung von Strafverfolgung, Wahrheitsfindung und Versöhnung in den Fokus nimmt.
Auch in der Ostukraine besteht die Notwendigkeit, bereits jetzt für die Zeit nach dem Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen tragfähige Lösungen für ein ziviles Miteinander vorzubereiten. Dazu werden, neben einem einführenden Panel, in vier Arbeitsgruppen europäische Erfahrungen erörtert. In der abschließenden Paneldiskussion wird die Rolle der zivilgesellschaftlichen Akteure auf Basis der erörterten Fallbeispiele sowie Chancen und Grenzen für den postsowjetischen Raum thematisiert.
Програму українською мовою можна завантажити тут.
Programm Mittwoch, 14. November 2018
14.00 |
Registrierung der Gäste |
14.30 |
Eröffnung und Grußworte Veranstaltungsort: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU/UKR |
Stefan Melle, Geschäftsführer, DRA e.V. Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Internationales, Senatskanzlei Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung |
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14.45
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Input |
Alexander Hug, ehemaliger Stv. Leiter OSZE-Special Monitoring Mission in der Ostukraine |
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15.00 |
Eröffnungspanel I: Dokumentieren, anklagen, versöhnen? - Aufgaben und Konzepte einer umfassenden Konfliktbearbeitung Veranstaltungsort: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU/UKR
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Das Eröffnungspanel thematisiert rundlegende Fragen rund um den Begriff der „transitional justice“ und verschiedene Wege der Aufarbeitung von Gewaltkonflikten. Das Spannungsverhältnis von Strafverfolgung, Wahrheitsfindung, Amnestie und Dialog in Konflikten wird gemeinsam untersucht und die bisherigen Initiativen in der Ukraine zu „transitional justice“ beleuchtet. Input zu bisherigen Initiativen in der Ukraine: Oleksandr Pavlichenko, Direktor Helsinki Menschenrechts-Union der Ukraine (Kiew) Diskussion:
Moderation: Dr. Ralf Possekel, Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Berater der Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung – FriEnt (Bonn) |
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16.30 |
Kaffeepause |
17.00 |
Parallele Arbeitsgruppen: Europäische Erfahrungen und Perspektiven |
AG I: Wie gelingt die nachhaltige Überwindung von Diktaturen? Postsozialistische Aufarbeitung nach 1989 und der Donbass-Konflikt Die AG erörtert Demokratisierungserfahrungen nach den Diktaturen des 20. Jahrhunderts im einst sozialistischen Raum sowie ihre Übertragbarkeit auf die am Donbass-Konflikt beteiligten Gesellschaften. Welche Aufgaben hat die strafrechtliche und geschichtspolitische Aufarbeitung bei der Realisierung von „transitional justice“ als Herstellung breit akzeptierter „Gerechtigkeit“ und bei der Etablierung demokratischer Gesellschaften?
Moderation: Tim Bohse, Koordinator Menschenrechtsmonitoring Ostukraine, DRA (Berlin) AG II: Postimperiale Konflikte beenden durch interkulturelle Verständigung und internationale Institutionen? Jugoslawien seit 1992 Veranstaltungsort: 219; Sprachen: ENG/RU
Wie der Zerfall der Sowjetunion hat der Jugoslawiens zahlreiche bewaffnete Konflikte ausgelöst, so dass in diesem Raum verschiedene Modelle des internationalen Konfliktmanagements versucht wurden. Welche positiven und negativen Erfahrungen der Balkan-Staaten sind für den Donbass hilfreich, welche Vorbedingungen für einen nachhaltigen Frieden müssten erfüllt sein?
Moderation: Dr. Caroline Hornstein Tomić, Soziologin/Kulturanthropologin am Ivo Pilar Institute of Social Sciences, Leiterin Stiftung „Wissen am Werk“ (Zagreb) AG III: Konfliktlösung durch kleinteilige Kompromisse für alle? Nordirland 1998 und Katalonien 2018 im Vergleich Veranstaltungsort: 300 (Hermann-Waesemann-Saal); Sprachen: ENG/RU
In Nordirland wie in Katalonien ringt ein Teil der Bevölkerung um mehr Autonomie im jeweiligen Staat. Für Nordirland wurde nach Jahrzehnten der Gewalt 1998 im Karfreitagsabkommen ein Kompromiss gefunden, das alle Beteiligten einschloss und durch Volksabstimmungen bestätigt wurde. Wie haltbar ist dieses Modell und kann es Anregung für andere europäische Regionen sein – etwa Katalonien, Abchasien, Donbass?
Moderation: Yulia Tyshchenko, Vorstandsvorsitzende Ukrainisches Zentrum für unabhängige politische Studien (UCIPR, Kiew) AG IV: Mission Impossible? Das Scheitern der Konfliktbearbeitung im Nord- und Südkaukasus Veranstaltungsort: 337 (Louise-Schroeder-Saal); Sprachen: DE/RU
Keiner der zahlreichen ethnischen, Siedlungs- und Territorialkonflikte im Kaukasus konnte bisher gelöst werden – weder zwischenstaatliche im Südkaukasus, noch innerstaatliche im russischen Nordkaukasus. Warum haben die teilweise massiven Investitionen in Dialogformate und Kompromissprozesse keine Ergebnisse gebracht? Welche Bedingungen wären für einen Erfolg erforderlich gewesen?
Moderation: Walter Kaufmann, Leiter des Referats Ost- und Südosteuropa der Heinrich-Böll-Stiftung, ehm. Leiter des Büros Südkaukasus (Berlin) |
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18.30 |
Kaffeepause |
19.00 |
Berichte aus den Arbeitsgruppen (4x5 min) Veranstaltungsort: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU/UKR
Moderator: Stefan Melle, DRA e.V. (Berlin) |
19.30 |
Panel II: Türöffner – Konfliktlösung durch zivilgesellschaftliche Akteure? Chancen und Grenzen europäischer Kooperation für den postsowjetischen Raum Veranstaltungsort: Großer Saal; Sprachen: DE/ENG/RU/UKR
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Welche Vorarbeiten müssen bereits jetzt für die Zeit nach dem Konflikt begonnen werden? Welche Institutionen und Regelungen sind künftig erforderlich? Wie lassen sich Rechtsfragen, Verständigung sowie eine historische Aufarbeitung verbinden, und welche Schritte und Formate braucht man dafür in Justiz, Politik, Gesellschaft und internationalen Beziehungen? Wie kann man die öffentlichen Diskurse in den beteiligten Ländern in dieser Richtung voranbringen? Welchen Beitrag kann die europäische Zivilgesellschaft, inkl. der in den postsowjetischen Ländern, zur weiteren Konfliktbearbeitung leisten?
Moderation: Wilfried Jilge, Osteuropahistoriker und Associated Fellow am Robert Bosch Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien an der DGAP (Berlin) Publikumsfragen und Schlusswort |
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21.00 |
Einladung zum Empfang |
22:30 |
Ende der Veranstaltung |
Yulia Abibok arbeitet als freie Journalistin in der Ukraine. Aktuell schreibt sie ihre Doktorarbeit zum Thema Regionaler Identitäten im Donbass an der Kiewer Mhoyla-Akademie. Des Weiteren arbeitet sie an einem Buch über die Zeit zwischen 1943-1944 im ukrainischen Galizien.
Politikwissenschaftler, Studium der Politikwissenschaft an der Universität Leipzig, Studienaufenthalt an der Universität Warschau, Abschluss mit einer Diplomarbeit über die Transformation der kommunalen Politik in der Stadt Kaliningrad 1990–2005. 2005–2008 Referent der PAUCI-Stiftung für polnisch-ukrainische Zusammenarbeit in Warschau. Seit August 2009 Mitarbeit am Zentrum für historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2014 als Projektkoordinator beim DRA e.V. für Ostukraine-Projekte.
Dr. Máire Braniff arbeitet seit 2013 an der Ulster Universität, 2016 wurde Sie zur Direktorin von INCORE (International Conflict Research Institute) ernannt. Als Forscherin und Dozentin ist Sie im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung tätig, wie zum Beispiel bei Themen der Konfliktbewältigung, Folgen bewaffneter Konflikte, Erinnerung und Gedenken, Opferstatus und Friedensabkommen in folgenden Gebieten: Balkanstaaten, Nordirland, Südkaukasus und Südost Asien. Sie hat bereits eine Vielzahl von Büchern über politischen und gesellschaftlichen Wandel veröffentlicht. Máire erhielt verschiedene Forschungsstipendien und ist in internationale Forschungspartnerschaften einbezogen. 2016/2017 erhielt Máire Braniff den British Academy Rising Star Award für Engagement.
Valentina Cherevatenko, Dr. der Politikwissenschaften, Vorsitzende und Koordinatorin des Don-Frauen-Verbands, Vorsitzende der Stiftung für zivilgesellschaftliche Entwicklung und Menschenrechte «Don-Frauen» in Nowotscherkassk, Rostow Gebiet (Südrussland). Hat sich als Befürworterin eines friedlichen zivilgesellschaftlichen Dialogs zwischen Tschetschenien und Russland eingesetzt und Opfern bei der Überwindung psychologischer Traumata bei bewaffneten Konflikten geholfen. Valentina Cherevatenko hat große Erfahrung im Dialogaufbau zwischen Konfliktgruppen im Kaukasus, was sie auch auf die Ostukraine anwenden konnte.
Seit 1989 ist er Aktivist von „Memorial“, einer Bewegung, die sich für das Gedenken der Opfer politischen Terrors und Repressionen in der UdSSR einsetzt. Sein Fachgebiet ist die Geschichte der Dissidentenbewegung. Außerdem war er an der Gründung des Menschenrechtszentrums „Memorial“ beteiligt. Seit 1990 ist er dort tätig und beschäftigt sich hauptsächlich mit Normen humanitären Rechts und Menschenrechten in Brennpunkten und Gebieten nach Konflikten auf postsowjetischem Raum. Anfang der Neunziger war er als Menschenrechtler in Konfliktzonen wie Armenien und Aserbaidschan (Bergkarabach), Georgien (Südossetien), Moldavien (Transnistrien) aktiv. Seit 1994 arbeitet Alexander Cherkassov hauptsächlich in Zonen bewaffneter Konfrontation im Nordkaukasus: Nordossetien, Inguschetien, Tschetschenien, Dagestan und anderen. Er ist Verbandsmitglied des Menschenrechtszentrums „Memorial“ und im Vorstand der „Internationalen Gesellschaft Memorial“. Mitglied des föderalen Expertenrates für Menschenrechte in Russland.
Yulia Erner, auf der Krim geboren, Studium der Politikwissenschaften am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema „Die Rolle der politischen Eliten bei der Stabilisierung einer defekten Demokratie in der Ukraine (1991-2012)." Seit Studiumszeit in diversen zivilgesellschaftlichen und akademischen Kooperationsprojekten mit der Ukraine, Russland, anderen postsowjetischen Staaten sowie Polen. Zwischen dem Studium und der Promotion arbeitete sie bei der Initiative Mittel- und Osteuropa (IMOE e.V.). Seit 2016 tätig beim DRA e.V.: zunächst Arbeit im Projekt „Menschenrechtsmonitoring“ und seit 2017 im Projekt „Dialog für Verständigung und Recht: Europäische NGOs gemeinsam für Konfliktbewältigung im Donbass.“
Dr. Hans-Peter Hinrichsen ist Referatsleiter für Russland, Belarus, Moldau und die Länder der Östlichen Partnerschaft im Auswärtigen Amt. Früher war er unter anderem als Leiter der politischen Abteilung der deutschen Botschaft in Warschau, als Erster Botschaftsrat für politische Angelegenheiten in der deutschen Botschaft in den USA und im Rahmen der internationalen Verhandlungen zur nuklearen Nonproliferation zum Iran tätig.
Caroline Hornstein Tomić arbeitet als Soziologin/Kulturanthropologin am Institut für Sozialwissenschaften Ivo Pilar in Zagreb zu Migrationsthemen, Identitäts- und Diversitätspolitik, sozialen Stratifizierungs- und politischen Integrationsprozessen (Schwerpunkt Südosteuropa). Sie war von 2000-2005 im Auslandsdienst der Konrad-Adenauer-Stiftung, ab 2001 Leiterin der Außenstelle Sarajewo. Seit 2006 lebt und arbeitet sie in Zagreb, ab 2008 am Pilar Institut, 2010 – 2016 zudem als Dozentin am Lehrstuhl für Anthropologie der Universität Zagreb. April 2016 übernahm sie die Leitung der Fachabteilung der Bundeszentrale für politische Bildung und pendelte zwei Jahre zwischen Kroatien und Deutschland. Im April 2018 kehrte sie nach Zagreb und ans Pilar Institut zurück.
Alexander Hug war von März 2014 bis Ende Oktober 2018 erster stellvertretender Leiter der OSZE-Spezialbeobachter Mission in der Ukraine (OSCE Special Monitoring Mission to Ukraine, SMM). Hug ist ausgebildeter Jurist und diente als Offizier in der Schweizer Armee. Er war unter anderem Regionalkommandeur der Schweizer Unterstützungsgruppe für die OSZE im nördlichen Bosnien und Herzegowina. Vor seinem Einsatz in der Ukraine arbeitete er unter anderem für den OSZE-Hochkommissar für Nationale Minderheiten, für Missionen der OSZE und der EU im Kosovo und sowie für eine multinationale Beobachter Mission im Mittleren Osten (Westbank).
Wilfried Jilge, Osteuropahistoriker, ist Associate Fellow beim Robert Bosch-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Er ist zudem seit Anfang 2015 Research Associate am „Center for Governance and Culture in Europe“ der Universität St. Gallen. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig tätig. Hauptschwerpunkte seiner Forschungsarbeit und Publikationen sind die Zeitgeschichte, Innen- und Außenpolitik der Ukraine und Russlands, wie z.B. die Nationsbildung und Erinnerungskulturen in der Ukraine, Analysen zum Russland-Ukraine-Konflikt, der Situation im Donbass und zum Reformprozess in der Post-Maidan-Ukraine. Wilfried Jilge ist Mitglied in verschiedenen Expertengruppen und Dialogformaten zu Themen der Ukraine und Russlands. Er berät auch Mitglieder des Deutschen Bundestages zu Fragen der Ukraine.
Walter Kaufmann, geb. 1966, studierte osteuropäische Geschichte und Slawistik. Von 1995 bis 2002 war er Osteuropareferent der Heinrich-Böll-Stiftung. In Jahren 2002- 2009 war er für die Heinrich-Böll-Stiftung als Leiter des Regionalbüros Südkaukasus in Tbilisi (Georgien) tätig, seit 2009 ist er Leiter des Referats Südost- und Osteuropa in Berlin.
Tinatin Khidasheli ist die Leiterin des georgischen Think-Thanks Civic – IDEA. Sie hat einen LLM in internationalem Recht an der staatlichen Universität in Tbilis gemacht und einen MA in Politikwissenschaften an der zentraleuropäischen Universität in Ungarn. Tinatin Khidasheli wurde zur ersten Frau, die 2015 den Posten der Verteidigungsministerin in Georgien bekam. Sie war Vorsitzende bei Treffen mit dem “Parlamentarischen Ausschuss für Europäische Integration” und der Untersuchungskommission für Verstöße gegen den Frieden, Meinungs- und Pressefreiheit. Davor war sie ein gewähltes Mitglied im Stadtparlament Tbilisi und Gründerin und Vorsitzende der größten Menschenrechtsanwaltskanzlei im ganzen postsowjetischen Raum. Außerdem gründete Tinatin Khidasheli die NGO “Georgian Young Lawyers’ Association”. Sie war außerdem ein jahrelanges Mitglied des Nationalen Anti-Korruptionsrates, der dem georgischen Präsidenten unterstellt war.
Dmitry Makarov ist Co-Vorsitzender des Koordinierungsrates der internationalen Jugend-Menschenrechtsbewegung: ein Jugendnetzwerk für Menschenrechte, das Aktivisten aus vielen Ländern vereint und eine neue Generation von Menschenrechtsverteidigern bilden soll. Er ist auch das jüngste Mitglied der Moskauer Helsinki-Gruppe. Er initiierte und beteiligte sich an vielen Zivil- und Menschenrechtsinitiativen und nahm an der internationalen Beobachtungsmission des Ausschusses für internationale Kontrolle der Lage der Menschenrechte in Weißrussland teil. War im März 2014 als Menschenrechtsbeobachter auf der Krim und im Mai 2014 in Donezk, ist an mehreren gemeinsamen russisch-ukrainischen Initiativen beteiligt. Er studierte Konfliktforschung und Gruppenförderungsmethoden und half bei der Gründung mehrerer Friedensinitiativen, darunter Contact4Peace und Lights of Eirene.
Leiter der analytischen Abteilung der Ukrainischen Helsinki Human Rights Union. Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation „Zentrum für Strafverfolgungsaktivitäten“, Kriminologe, Autor von 166 wissenschaftlichen Publikationen. Oleg Martynenko hat die Kharkiv State University in der Ukraine abgeschlossen (M.Sc. in Psychologie, Fachbereich Kriminalpsychologie, 1989). Er begann seine Laufbahn als Gefängnispsychologe, wurde dann Forscher und Manager an der Polizeiakademie und ziviler Polizeibeamter der UNO in Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo (1999-2003). Er ging 2010 als Chef der Abteilung der Beobachtung der Menschenrechtslage (Innenministerium) in Rente.
Oleksandra Matviychuk ist Menschenrechtsverteidigerin, die sich auf OSZE-Regionen und die Ukraine fokussiert. Momentan leitet sie die Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties und koordiniert die Arbeit der Initiativgruppe Euromaidan SOS. Oleksandra Matviichuk war am Aufbau horizontaler Strukturen zur Organisation von Massenaktivitäten gegen Menschenrechtsverletzung beteiligt und weiß durch ihre langjährige Erfahrung, wie man Dokumentationsarbeit über Gewalt bei bewaffneten Konflikten leistet. Sie ist Autorin einer Reihe alternativer Berichte an verschiedene UN-Organisationen, den Europarat, die Europäische Union, die OSZE und den Internationalen Strafgerichtshof. 2016 erhielt sie den „Democracy Defender Award“ für „Exklusive Beiträge zur Förderung von Demokratie und Menschenrechten“.
Seit Oktober 2017 ist Pavlichenko der Geschäftsführer der ukrainischen Helsinki Human Rights Union. Von 2013 bis 2017 arbeitete er bei der Kharkiv Human Rights Protection Group. 10 Jahre lang war er Leiter des Informationsbüros des Europäischen Rates in der Ukraine. Seit 15 Jahren koordiniert und leitet er Projekte des Europäischen Rates in der Ukraine. Davor war er Geschäftsführer der „Ukrainian Foundation for Legal AId“ - die Standards für die Gewährung kostenloser Rechtshilfe in der Ukraine festgelegt haben. Oleksandr Pavlichenko ist Herausgeber und Mitautor zahlreicher Veröffentlichungen über Rechtsprechungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, Guidebooks über das Informationsrecht, insbesondere den Zugang zu öffentlichen Informationen und Veröffentlichungen für kostenlose Prozesskostenhilfe.
Ralf Possekel, geb. 1961, ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen und hat 1984 die Moskauer Lomonossow-Universität als Diplomhistoriker abgeschlossen. Von 1985 bis 1991 war er am Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig und 1990 promoviert dort. Von 1991 bis 2000 hat er in verschiedenen Forschungsprojekten gearbeitet. Seit 2000 ist er in der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (Stiftung EVZ) tätig, wo er unter anderem als Historiker an den Zahlungen für ehemalige Zwangsarbeiter_innen beteiligt war. Seit Mai 2018 ist er in einem Kooperationsprojekt der Stiftung EVZ mit der Arbeitsgemeinschaft „Frieden und Entwicklung“ (FriEnt) „Internationale Partnerschaften zu Vergangenheitsarbeit stärken“ tätig.
Alexandre Prezanti ist ein internationaler Jurist und Partner der Global Diligence LLP. Er ist auf Investigationen, internationale Prozessführung und capacity buildings in den Bereichen Menschenrechte und internationales Strafrecht spezialisiert.
Wolfgang Templin ist Bürgerrechtler, Philosoph und Publizist. Von 2010 bis 2013 leitete er das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Warschau. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Fragen des Vereinigung und der Entwicklungen in Polen und der Ukraine.
Vesna Teršelič ist Gründerin und Direktorin der Organisation „Documenta - Zentrum für den Umgang mit der Vergangenheit“ in Kroatien. Seit 1985 kämpft sie für sozialen Wandel, indem sie sich für den Umweltschutz, Frauenrechte und Menschenrechte einsetzt. Als eine der Initiatorinnen einer nicht politischen, regionalen Koalition zivilgesellschaftlicher Organisationen und Einzelpersonen, die an einer Einrichtung für eine Untersuchungskommission (RECOM) zur Überführung von Kriegsverbrechen während der Jugoslawienkriege arbeitet, setzt sie sich seit Jahren dafür ein, Fakten über Rechtsverstöße in Ex-Jugoslawien von 1991 bis 2001 zu finden. 1998 wurde sie mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet, nachdem Sie 1997 für den Friedensnobelpreis nominiert worden war. 2013 war sie Richard Robert von Weizsäcker Fellow der Robert Bosch Stiftung.
Yulia Tyshchenko arbeitet beim „Ukrainian Center for Independent Political Research” (UCIPR). 2014-2018 war sie Leiterin internationaler Projekte zur Überwachung der Lage auf der Krim mit dem Fokus auf Sprachenpolitik und institutionelle Unterstützung für ethnische Politik. Sie war Expertin und Leiterin bei Projekten, die dem politischen Dialog auf der Krim und den interethnischen Beziehungen gewidmet waren, kämpfte gegen Diskriminierung, entwickelte zivilgesellschaftliche Institutionen und unterstütze Friedensmaßnahmen in der Ukraine.
Jordi Urgell ist Professor für Internationale Beziehungen an der Freien Universität Barcelona und der Ramon Llull Universität. Er ist stellvertretender Direktor an der Schule für Friedenskultur und Präsident des katalonischen Rats für Friedensförderung. Seine Hauptforschungsgebiete sind die Untersuchung von Gewaltkonflikten und Friedensprozessen. Er hat Feldforschung in verschiedenen Konfliktgebieten betrieben und an unterschiedlichen Track II Aktivitäten teilgenommen.
Svitlana Valko engagiert sich für gefährdete Gruppen und Menschenrechte. Seit 2014 ist sie Koordinatorin der Feldmission zur Dokumentation von Kriegsverbrechen im Donbass und auf der Krim. Sie organisierte über 45 Einsätze in dieser Region. Gemeinsam mit internationalen Partnern aus dem Bereich Menschenrechte leistet Sie Lobbyarbeit im ukrainischen Parlament, der Staatsanwaltschaft und internationalen Organisationen wie die OSCE und PACE. Sie gründete „Truth Hounds“ (mit Sitz in der Ukraine und Georgien) und berichtet über Gewalt an Kindern in Abchasien. Sie setzt sich außerdem für Menschenrechtsaktivisten in Zentralasien und dem Nord- und Südkaukasus ein.
Maria Wozniak ist Länderreferentin der russischen Abteilung des Europäischen Auswärtigen Dienstes in Brüssel. Davor arbeitete Frau Wozniak für das polnische Auslandsministerium, war drei Jahre lang Abgeordnete der Gruppe Osteuropa- und Zentralasien (COEST) im EU-Rat mit dem Schwerpunkt EU Politik gegenüber Ländern dieser Region. Ihre bisherigen Expertisen schließen auch die Arktis mit ein.
Jevgeniy Zakharov ist Vorsitzender der Helsinki-Gruppe in der Ukraine (2004-2009, 2012-2013), seit 1992 Geschäftsführer der Charkiw Menschenrechtsgruppe, Mitglied der Dissidentenbewegung der 1970-1980ger Jahre und Journalist. 1989 wurde Zakharov zum Co-Vorsitzenden der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ in Charkiw. 1990 wählte man ihn zum Abgeordneten des Charkiwer Stadtrates und im selben Jahr wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission für Wiederherstellung der Rechte der Opfer politischer Repressionen. Außerdem war er 1992 zeitgleich Chefredakteur des Magazins „Menschenrechte in der Ukraine“ und gründete die Menschenrechtsgruppe Charkiw, die sehr schnell zur wichtigsten ukrainischen Menschenrechtsorganisation wurde. 1998 wurde ihm der Preis „Für Demokratie und Zivilgesellschaft“ von der EU und den USA verliehen: für zivilgesellschaftliche Bildung, Analyse der Lage im Bereich Menschenrechte in der Ukraine und juristischer Hilfe für Opfer der Menschenrechtsverletzungen.
Ivana Žanič ist Koordinatorin des juristischen Teams von Humanitarian Law Center. Sie ist tätig im Rahmen des Projekts „Dossiers – Search for war crimes perpetrators“. Zuvor war sie als Forscherin am Projekt „The Kosovo Memory Book“ beteiligt. Ivana hat Jura an der Universität Belgrad studiert und Ihren Master an der Fakultät der Politikwissenschaften abgeschlossen (Masterarbeit zum Thema "Command Responsibility in the Jurisdiction of International Tribunals"). 2015 hat sie das Staatsexamen bestanden.
Gefördert durch: Auswärtiges Amt Deutschland, Heinrich-Böll-Stiftung, ZEIT-Stiftung, Senat von Berlin