15. Deutsch-Russische Herbstgespräche

„Russland schrumpft“

Mit den demografischen Problemen in Russland und möglichen Ansätzen zu ihrer Lösung befassten sich die 15. Deutsch-Russischen Herbstgespräche unter dem Titel „Russland schrumpft“ am 29./30. Oktober 2010 in Berlin, zu denen wie jedes Jahr der DRA, die Heinrich-Böll-Stiftung und die Evangelische Akademie Berlin eingeladen hatten.

Die dramatischen Bevölkerungsprognosen verdeutlichte eingangs Viktoria Sakevich von der Hochschule für Wirtschaft, Moskau. Demnach wird die Einwohnerzahl bis 2030 um rund 10 Millionen und die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter bis 2025 um mehr als ein Viertel sinken. Als Ursachen nannten die ExpertInnen auf der Tagung die niedrige, für  Industriestaaten aber typische Fertilitätsrate von 1,5 Kindern pro Frau, außerdem die hohen Quoten bei Abtreibungen, Selbstmorden, Morden und tödlich verlaufenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die unverändert geringe Lebenserwartung der männlichen Bevölkerung – 40 Prozent der heute 15-jährigen Jungen in Russland werden voraussichtlich nicht das Rentenalter von 60 Jahren erreichen.

Um die Geburtenzahlen zu erhöhen, hat die russische Regierung 2007 ein sogenanntes „Mutterkapital“ eingeführt – doch animiert es nur wenige Familien zu einem zweiten Kind und fast keine zu einem ersten, erläuterte Basan Zakharov vom Forum Junger Familien der Teilrepublik Kalmückien. Anna Temkina von der Europäischen Universität St. Petersburg plädierte angesichts des sukzessiven Wandels der Geschlechterrollen in Russland für eine Politik, die alle Familienformen fördert. Dagegen löste die Duma Abgeordnete Natalia Karpovich, die den hohen Wert der traditionellen Familie betonte, eine lebhafte aus, die auch die für die Frauen in Russland derzeit kaum realisierbare Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Entwicklung thematisierte.

Die Beiträge der deutschen ReferentInnen Sabina Schutter (Jugendinstitut München), Stephan Sievert (Berlin-Institut) und Irmingard Schewe-Gerigk (Terre de Femme) belegten , dass sich die demografischen Entwicklungen in Deutschland und Russland in vielem ähneln. So seien zwar die familienpolitischen Fördermaßnahmen in Deutschland schon ausdifferenzierter, wie die „Väterzeit“ zeigt – aber oft ebenfalls wenig effektiv. Ohne eine durchdachte Migrationspolitik haben derzeit beide Länder keine Aussicht, Alterung und Bevölkerungsschwund zu bewältigen.

Programm

Freitag, 29. Oktober 2010

14.30 Uhr  Begrüßung

  • Ludwig Mehlhorn, Studienleiter Ostmitteleuropa, Evangelische Akademie Berlin
  • Stefan Melle, Geschäftsführer des Deutsch-Russischer Austausch e.V.
  • Ralf Füchs, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung

15.00 – 15.45 Uhr  Einführungsvortrag: Demografischer Wandel in Russland  

  • Viktoria Sakievich, Institute of Demography, State University - Higher School of Economics, Moscow/Russian Federation

 Kommentar:

  • Dorothea Rieck
  • Max Planck Institute for Demographic Research, Berlin/Rostock/Germany

Leitfragen:

  •  Wie haben sich die statistischen Indikatoren in den letzten Jahren entwickelt, wie wird die demografische Entwicklung in den verschiedenen Regionen Russlands prognostiziert?
  • Welche Rolle spielen gesamtgesellschaftliche Faktoren wie Alkoholismus, Mängel des Gesundheitssystems, materielle Absicherung von Familien und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf  für die niedrigen Geburtenzahlen in Russland?
  • Kann Zuwanderung den Bevölkerungsschwund kompensieren? Wie ist Russland darauf eingestellt?

 

16.15-16.45 Uhr   Dokfilm "Es gibt Frauen in Russlands Dörfern" (Russland, 2006, 27 Min, Regie: Pavel Kostomarov, Anton Kattin)

16.45 – 18.30 Uhr   Mama - Papa - Kinder? Lebensbilder im modern-traditionellen Russland

  • Anna Temkina, European University St. Petersburg   
  • Natalia Karpovich, Mitglied der Staatsduma, stellvertretende Vorsitzende des Komitees für Familie, Frauen und Kinder    
  • Tanja Mühling, Staatsinsitut für Familienfaorschung an der Universität Bamberg  

 Moderation: Stefan Melle, Deutsch-Russischer Austausch

 Leitfragen:

  • Von welchem Familienbild und Genderrollen gehen Politik/ Kirche /Wirtschaft und andere relevante Kräfte aus und entspricht dies der gesellschaftlichen Realitäten?
  • Wie haben sich Geschlechterrollen und Familienbilder im Vergleich zur Sowjetunion verändert?
  • Ist die Individualisierung von Lebensstilen und Berufswegen mitverantwortlich für die geringe Geburtenrate?
  • Wie sind Ältere in das Familienleben einbezogen?

19.00 Uhr   Empfang der Stiftung Deutsch-Russischer Austausch e.V.

19.30 Uhr   Abendessen anschließend Gespräche im kleinen Kreis

 

Samstag, 30. Oktober 2010

 

9.30 Uhr – 11.00 Uhr   Macht Politik Familie? Kindergeld und Wohnkredit - Ansprüche an und von Familien

  • Rima Scharifullina, Direktorin Egida, St. Petersburg
  • Basan Sacharov, Forum Junger Familien Republik Kalmückien    
  • Sabina Schutter, Deutsches Jugendinstitut e.V., München

 Moderation: Robert Sperfeld, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin

Leitfragen:

  • Wie ist die erste Bilanz der in den letzten Jahren neu eingeführten Familienleistungen?
  • Wie sind Gesundheitssystem, Angebote der Kinderbetreuung und der Arbeitsmarkt auf die realen Bedürfnisse von Familien eingestellt? Wo liegen besondere Stärken und Schwächen?
  • Stellen Kinder ein „Armutsrisiko“ für die Familien dar?

11.30 Uhr – 13.00 Uhr   Abschlussdiskussion: Sozialpolitische Antworten auf den demografischen Wandel

  • Elena Gerasimova, Mitglied der Kommission für Sozial- und Demografiepolitik des Uljanowsker Gebiets    
  • Olga Isupova, Demografisches Institut    
  • Irmingard Schewe-Gerigk, Terre des Femmes, ehem. MdB  

Moderation: Irina Kosterina, Heinrich-Böll-Stiftung, Moskau

Leitfragen:

  • Welche Lobby haben Familien in Russland? Wie werden Interessen in Politik und Zivilgesellschaft artikuliert?
  • Welche Herausforderungen werden durch den demografischen Wandel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten im Bereich Familien- und Sozialpolitik entstehen und wie kann die Gesellschaft darauf reagieren? Welche Akteure müssen einbezogen werden?
  • Welche Parallelen gibt es zu Entwicklungen in Deutschland? Gibt es übertragbare Lösungsansätze?
Panelist_innen

Elena Gerasimova

Elena Gerasimova wurde 1975 geboren und studierte an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Staatlichen Pädagogischen Hochschule Uljanowsk. Sie war 10 Jahre im Bildungssektor tätig. 2007 hat sie am Präsidenten-Bildungsprogramm für Führungskräfte der Volkswirtschaft der Russischen Föderation teilgenommen, sowie 2008 an der Export-Akademie in Reutlingen(Baden-Württemberg) im Fachgebiet „Korporative Verwaltung“. Zurzeit ist Frau Gerasimova ist stellvertretende Leiterin der Abteilung für Sozialentwicklung in einem interdisziplinären Forschungs- und Produktionsinstitut. Zudem ist sie Mitglied der Kommission für Sozial- und Demographiepolitik des Uljanowsker Gebiets. Frau Gerasimova ist Vorstandsmitglied und Koordinatorin sozialer Projekte von „Leader“, der regionalen Absolventenvereinigung des Präsidentenprogramms für Führungskräfte.

Olga Isupova

Olga Isupova wurde 1965 in Moskau geboren. Nach Abschluss eines Ingenieurstudiums 1987 wendete sie sich der Soziologie zu und arbeitete am Institut für Soziologie an der Russischen Akademie der Wissenschaften (Moskau). 1993-1994 studierte sie in Prag an der staatsrechtlichen Fakultät der Central European University. Sie setzte ihr Studium an der Universität Manchester fort, wo sie im Jahr 2000 promovierte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gender-Studies, reproduktives Verhalten, Entscheidungen und Technologien, sowie Geburtenpolitik. Seit 2009 arbeitet Frau Isupova mit A. Vishnevsky und S. Sacharov am Institut für Demographie an der Higher School of Economics (Moskau) zusammen.

Natalia Karpovich

Natalia Karpovich wurde 1972 in Leningrad geboren. Sie studierte Sportwissenschaften an der Industrie-Pädagogischen Fachschule und der Staatlichen Pädagogischen Herzen-Universität, sowie Rechtswissenschaft an der Universität St. Petersburg. Nach dem Studium unterrichtete sie zunächst in einer Schule. In den 90ern war Frau Karpovich im Business- und PR-Bereich tätig und arbeitete außerdem als Leibwächterin. 1998-2001 war sie als Juristin im „Tschernobyl-Verband“ (St. Petersburg) tätig. Natalia Karpovich ist russische Meisterin im Boxen und Skilanglauf. 2002 gründete sie eine Stiftung für die Entwicklung und Verbreitung von Frauen-Boxen. Sie organisiert regelmäßig Vorführungen in Jugendclubs, Schulen und Kinderheimen. Außerdem arbeitet Frau Karpovich eng mit dem „Tschernobyl-Verband“, verschiedenen Behindertenorganisationen, Frauenverbänden, sowie kinderreichen Familien zusammen. 2009 hat Natalia Karpovich an einem Bildungsprogramm für Manager an der Russischen Akademie für Staatsdienst in Moskau teilgenommen. Sie ist Mitglied der Partei „Einiges Russland“ und Abgeordnete der Staatsduma der Russischen Föderation sowie erste Stellvertretende des Vorstands des Komitees für Familie, Frauen und Kinder. Veröffentlichungen: „Tschernobyl. Seiten des Lebens und der Liebe“, „Boxen mit den Augen einer Frau“, „Ich kandidiere als Präsidentin“.

Tanja Mühling

Tanja Mühling studierte Sozialwissenschaften an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (WiSo) der Universität Erlangen-Nürnberg und schloss das Studium 1997 als Diplom-Sozialwirtin ab. Im Jahr 2000 beendete sie an der gleichen Fakultät ihre Promotion. An das Studium schlossen sich verschiedene Tätigkeiten im Bereich der empirischen Sozialforschung an, u.a. in der Statistikabteilung der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz). Im ifb arbeitet Tanja Mühling seit Februar 2002. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Familienpolitik im internationalen Vergleich.

Dorothea Rieck

Dorothea Rieck studierte Demografie an der Universität Rostock. 2005 schloss sie ihr Studium mit der Diplomarbeit zum Thema „Der Einfluss gesellschaftlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen auf den Kinderwunsch russischer Männer“ ab. Seit 2005 ist Frau Rieck Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die demografische Entwicklung Russlands, sowie Familiendemografie und Fertilität Europas. Seit 2009 ist Frau Rieck wissenschaftliche Koordinatorin DiaDem (German-Russian Dialogue on Demography).

Basan Sacharov

Basan Sacharov wurde 1972 geboren. Er studierte Geschichtswissenschaften und arbeitet seit 1995 im gemeinnützigen Sektor. Im selben Jahr übernahm er die Leitung des kalmückischen Jugendvereins. Seit 1997 ist Herr Sacharov Präsident der kalmückischen regionalen Abteilung des Fonds „Neue Perspektiven“. Von ihm stammt die Idee der Bildung von Jugendparlamenten in Russland. 2004-2005 war Sacharov der erste Stellvertreter des Ministers für Jugend, Tourismus und Sport der Republik Kalmückien. Zurzeit ist Basan Sacharov Leiter des Zentrums für Entwicklung der ojratischen Kultur „Tengrin ujdl“. Veröffentlichungen: „Das Jugendparlament: Idee, Realisierung und Perspektiven“ (1997), „Der Weg des Himmels oder das verborgene Wissen der Ojraten“ (2010), sowie zahlreiche Artikel.

Viktoria Sakevich

Victoria Sakevich wurde 1964 in Minsk geboren. Ihr Geographie-Studium an der Belarussischen Staatlichen Universität hat sie mit Auszeichnung abgeschlossen. 1990-1993 studierte sie an der Aspirantur der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Univeristät und promovierte im Bereich „Bevölkerungsökonomie und Demographie“. Von 1994 bis 2007 arbeitete Frau Sakevich an der Russischen Akademie der Wissenschaften (Moskau). Seit 2007 ist sie am Institut für Demographie an der Higher School of Economics (Moskau) tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf reproduktivem Verhalten und Gesundheit der Bevölkerung. Frau Sakevich veröffentlichte über 50 wissenschaftliche Publikationen und ist ständige Autorin der online-Ausgabe des Instituts für Demographie „Demoscope Weekly“.

Irmingard Schewe-Gerigk

Irmingard Schewe-Gerigk, Regierungsangestellte a.D., war von 1994 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. In dieser Zeit hatte sie das Amt der Fraktionsgeschäftsführerin der Bundestagsfraktion der Bündnis90/DIE GRÜNEN inne. Zudem war sie frauen-, familien- und altenpolitische Sprecherin der GRÜNEN. Von 1995 bis 2005 war Frau Schewe-Gerigk Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Demografischer Wandel und die Herausforderungen an den Einzelnen und die Politik“ Seit 2009 ist sie sowohl Vorstandsvorsitzende der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes, als auch Vorsitzende des Ausschusses „Soziales, Gesundheit und Demografie“ im Rat der Stadt Herdecke.

Sabina Schutter

Sabina Schutter ist Diplom-Soziologin mit Schwerpunkt Familien- und Geschlechtersoziologie. Sie hat von 1995 bis 2001 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Soziologie, Kriminologie und Pädagogik studiert. Von 2005 bis 2010 war Sie wissenschaftliche Referentin im Verband für alleinerziehende Mütter und Väter. Seit April 2010 ist Sabina Schutter als Grundsatzreferentin für Familienpolitik und familienbezogene Leistungen beim Deutschen Jugendinstitut e.V. tätig. Sie ist Mitglied im Promotionskolleg „Kinder und Kindheiten im Spannungsfeld gesellschaftlicher Modernisierungen“ und Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung. Ihre Dissertation mit dem Titel „Richtige Kinder – von heimlichen und folgenlosen Vaterschaftstests“ hat sie im März 2010 an der Universität Wuppertal eingereicht. Die Forschungsschwerpunkte von Frau Schutter liegen u.a. auf sozialer Ungleichheit und Armut von Familien, der Väterlichkeits- und Männlichkeitsforschung, sowie der Kindheitssoziologie. Ausgewählte Veröffentlichungen: Schutter, Sabina (in Druck): Das legitime Kind zwischen Konstruktion und Materialität. In: Promotionskolleg „Kinder und Kindheiten im Spannungsfeld gesellschaftlicher Modernisierungen“ (Hrsg.) (2010): Kindheitsbilder und die Akteure generationaler Arrangements. Wiesbaden; Schutter, Sabina (2009): Alleinerziehen ist ungesund? Politische Ansichten zur empirischen Datenlage. In: Dokumentation des 14. Kongress Armut und Gesundheit; Schutter, Sabina (2009): Neue Rezepte. In: Informationen für Einelternfamilien, 01/2009, S. 1-3.

Rima Sharifullina

Rima Sharifullina wurde 1965 im Taschkenter Gebiet der Republik Usbekistan geboren. 1989-1992 war sie eine der Gewerkschaftsführerinnen des russischen Arbeiterverbandes „Nezavisimost“ in St. Petersburg. 1992 absolvierte sie ihr Wirtschaftsstudium an der ingenieur-wirtschaftlichen Universität St. Petersburg. 1998-2000 arbeitete Frau Sharifullina in der Rechtsabteilung des internationalen Gewerkschaftszentrums „Solidarnost“. 2000 hat sie die Leitung der nichtstaatlichen Organisation „Juristisches Zentrum Egida“ übernommen, welche sich 2003 in die Gesellschaft zur Unterstützung der sozialen Sicherheit der Bürger „Petersburger Egida“  umwandelte. 2002 absolvierte Frau Sharifullina ihr Jura-Studium an der Staatlichen Universität des Leningrader Gebiets. Seit 2004 beschäftigt sie sich mit Fragen der Gender-Gleichberechtigung im Arbeitsumfeld. Sie ist Koordinatorin der Projekte „Juristische und psychologische Hilfe zur Verteidigung der Arbeitsrechte armer und sozial schutzloser Frauen“ und „Entwicklung von Schutzmechanismen vor Arbeitsdiskriminierung von Frauen“ der „Petersburger Egida“, die vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland unterstützt werden.

Anna Temkina

Anna Temkina ist Professorin an der Europäischen Universität in St. Petersburg. Sie ist Leiterin des Programms „Soziologie der Gesundheit und Gender“ und Co-Direktorin des Programms zur Gender-Forschung. Zudem ist Frau Temkina Leiterin und Mitarbeiterin unterschiedlicher Forschungsprojekte zu Problemen der Sexualität, reproduktiver Gesundheit und Gender-Transformationen im heutigen Russland. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Genderbeziehungen in postsowjetischen Gesellschaften, Sexualitäts-Forschung, Soziologie der Gesundheit und des Alltags. 1997 promovierte sie an der Universität Helsinki. Frau Temkina hat bereits über 100 Publikationen in russischer, englischer, deutscher, finnischer und armenischer Sprache veröffentlicht und ist Mit-Redakteurin von fünf Monographien. In einer eigenständigen Monographie untersucht sie Gender-Rollen und Sexualität in Tadschikistan, Armenien und Russland (2008).

Stefan Melle

Stefan Melle, geb. 1970, ist seit 2006 Geschäftsführer des Deutsch-Russischen Austausch e.V. in Berlin. Von 1988-1994 studierte er Musik in Berlin, von 1996-2001 Osteuropastudien/Politologie in Berlin und Moskau. Von 1996 bis 2003 war er als freier Mitarbeiter und Volontär an der Berliner Zeitung, von 2003-2006 Redakteur an der Sächsischen Zeitung in Dresden. In den Jahren 1999-2001 arbeitete er an der Dauerausstellung zum Sowjetischen Speziallager in Oranienburg- Sachsenhausen mit, im Jahr 2000 am Band „Wladimir Putin - der Deutsche im Kreml“ von Alexander Rahr. 2003 übernahm er die Redaktion von „Russland auf dem Weg zum Rechtsstaat?“ im Auftrag des Deutschen Instituts für Menschenrechte.

Robert Sperfeld

Robert Sperfeld ist 1979 geboren. Er hat 2006 sein Diplomstudium der Verwaltungswissenschaften an der Universität Potsdam abgeschlossen. Derzeit ist Herr Sperfeld als Projektmanager im Referat Südosteuropa/ Osteuropa/ Kaukasus der Heinrich-Böll-Stiftung tätig.