Heute vor 78 Jahren endete der zweite Weltkrieg in Europa mit der Befreiung vom Nationalsozialismus. Für viele Länder in Europa bedeutete dies das Ende einer dunklen Ära und den Beginn einer neuen Hoffnung auf Frieden und Freiheit. Doch auch wenn wir uns am heutigen Tag vor allem an die befreienden Ereignisse erinnern, bedeutete die Befreiung vom Nationalsozialismus für viele osteuropäische Nationen nicht das Ende der totalitären Herrschaft. Stattdessen waren sie weitere Jahrzehnte der Fremdherrschaft und Unterdrückung in der Sowjetunion oder im Ostblock ausgesetzt.
Seit einigen Jahren versucht das Regime in Russland den Tag der Befreiung auf aggressive Weise umzudeuten. Sowohl im eigenen Land als auch auf zahlreichen Veranstaltungen im Ausland wird der große Beitrag anderer Nationalitäten jenseits des russischen, die sowohl innerhalb der sowjetischen Armee als auch in der internationalen Anti-Hitler-Koalition kämpften, kaum noch benannt oder gar gewürdigt. Immer seltener wird auch erwähnt, dass die deutschen Nazi-Verbrechen auch zahlreiche Republiken und Gebiete betrafen, die heute selbstständige, souveräne Länder in Osteuropa sind, gerade auch die Ukraine und Belarus. Zugleich wird der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus von Russland dafür missbraucht, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Doch anders als die russische Staatspropaganda behauptet, ist die Ukraine keinesfalls faschistisch, sondern ein Land, dass eine Zukunft in Freiheit und Demokratie anstrebt.
Wir sollten deshalb heute auch diejenigen ehren, die gegen die Unterdrückung in der Sowjetunion oder im Ostblock kämpften. Wir sollten uns daran erinnern, dass die Verteidigung von Freiheit und Demokratie eine fortlaufende Aufgabe ist, die uns alle etwas angeht. Wir müssen uns einsetzen für eine gerechte Gesellschaft und gegen jede Form der Unterdrückung. Der ganz aktuelle Kampf der Ukraine gegen die Tyrannei Russlands verdient unsere volle Unterstützung!
Die heldenhaften Taten aller, die gegen den Nationalsozialismus und die Unterdrückung kämpften, verpflichten uns auch heute für eine bessere Zukunft zu kämpfen und uns für eine Welt einzusetzen, in der Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen verwirklicht sind.
Veranstaltungshinweis:
Am heutigen 8. und morgigen 9. Mai werden wir als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen an der Skulptur "Mutter Heimat" im Treptower Park in Berlin ein kleines Zeltlager mit Ausstellungsmaterial, einem Performance-Bereich und verschiedenen interaktiven Programmen für zwei volle Tage aufbauen.
Unsere Ziele dabei lauten:
Unsere Aktion ist Teil eines gemeinsamen Projekts von Bürgerinitiativen, die sich im Frühjahr 2022 zusammengeschlossen haben: https://www.gedenken-gegen-krieg.de